Wie man wirksame KI-Eingabebefehle für Architekturanwendungen schreibt – mit Tim Fu
1/ Haben Sie Tipps zum Schreiben eines guten KI-Prompts? Worauf sollte man achten und was gilt es zu vermeiden?
Das Erstellen von Prompts ist faszinierend und komplex zugleich. Beginnen Sie mit einfachen Prompts und steigern Sie deren Komplexität nach und nach durch Ausprobieren. Verwenden Sie kurze Sätze und testen Sie die Wirkung jedes einzelnen Worts. Experimentieren Sie mit Modifikatorparametern in Tools wie Midjourney. Gehen Sie vor wie bei einem wissenschaftlichen Experiment: testen, beobachten, anpassen. Durch das Verfeinern Ihrer Vorgehensweise erhalten Sie eine bessere Kontrolle über die KI und werden schließlich die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Nutzung von VR-Technologie in der Architektur – mit Silvia Rueda
1/ Glauben Sie, dass das Hinzuziehen von Spezialisten für VR oder immersive Medien sich nur bei größeren Projekten lohnt?
Als Expertin für VR und immersive Medien besteht meine Aufgabe im Studio darin, mich um die Visualisierung zu kümmern. So können sich unsere Designer voll und ganz auf den Entwurf konzentrieren und müssen sich dabei nicht mit dem Rendering befassen. Durch die VR-Technologien wird der Zeitaufwand für die Erstellung von Visualisierungen erheblich reduziert. Mithilfe optimierter Tools und Vorlagen können Projekte unabhängig vom Standort schnell gestartet werden. Mit einer Software wie Enscape beispielsweise können Sie Ihren Entwurf in wenigen Minuten visualisieren. Der Einsatz von 3D-Technologien verbessert die Genauigkeit und Effizienz des Designs. Wir verwenden Augmented Reality, um den Maßstab von Objekten digital zu veranschaulichen, ähnlich wie man es mit physischen Modellen tut.
2/ In welcher Phase eines Projekts werden Sie normalerweise hinzugezogen? Schon in der Anfangsphase, wenn es um verschiedene Entwurfsoptionen geht, oder erst später bei der Erstellung der Abschlusspräsentationen?
Ich bin normalerweise zu Beginn des Projekts dabei, um den Kontext zu erstellen, und verwende Tools wie das Plugin von Unreal, um Google-Maps-Daten einzubeziehen. Bei einem Projekt in Bogotá zum Beispiel haben wir auf diese Weise die Aussicht von den Terrassen visualisiert. In der mittleren Projektphase komme ich erneut ins Spiel, um die Geometrie für die Kunden zu importieren und zu visualisieren. In der Abschlussphase kümmere ich mich dann um die Fertigstellung, was relativ schnell geht, da Kontext und Materialien bereits vorhanden sind. Es ist hilfreich, bereits in einer frühen Projektphase einzusteigen, denn so vermeidet man den enormen Stress, der entsteht, wenn man in letzter Minute alles auf einmal erledigen muss. Durch die Verwendung von Tools wie Datasmith, das eine direkte Verbindung zwischen Rhino/Revit und Visualisierungstools wie Twinmotion oder Unreal herstellt, lassen sich Änderungen ganz einfach in Echtzeit visualisieren und Designentscheidungen effizienter treffen.
3/ Ich sehe, dass Sie häufig Enscape verwenden. Warum benutzen Sie Enscape und nicht Twinmotion? Liegt das daran, dass Sie bereits viel mit Revit gearbeitet haben?
Wir verwenden Enscape täglich, weil es sehr benutzerfreundlich ist und sich gut in unseren Arbeitsablauf in Rhino und Revit integrieren lässt. Es ist für uns ein sehr wichtiges Programm, da es keinen leistungsstarken Computer erfordert – unsere Leute können ganz einfach Screenshots auf ihren Laptops erstellen. Enscape ist ideal für eine schnelle und effiziente Visualisierung, aber wenn wir anspruchsvollere visuelle Ergebnisse benötigen, wechseln wir zu Twinmotion oder Unreal. Enscape erleichtert alltägliche Aufgaben, während Twinmotion und Unreal für detailliertere und umfassendere Visualisierungen verwendet werden.
Wie Farbe und Akustik auf unser Wohlbefinden wirken – mit Christopher Crawford
1/ Wie lässt sich angesichts des von Person zu Person unterschiedlichen Empfindens von Schönheit, Raum und Komfort ein neuroinklusives Design umsetzen?
Ein Aspekt des auf Neurodiversität ausgerichteten Designs ist es, bei der Gestaltung von Umgebungen unterschiedliche Arten der Wahrnehmung von Schönheit, Raum und Komfort zu berücksichtigen. Eine Raumgestaltung in neutralen Farben kann ästhetisch ansprechend wirken, sie kann aber auch zu Homogenität führen und repräsentiert die Markenwerte möglicherweise nicht in angemessener Weise. Besser ist es, verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Eigenschaften zu gestalten – von hellen Räumen in auffälligen Farben bis hin zu Bereichen mit eher neutraler Farbgebung und sanftem Licht – und damit den unterschiedlichen Bedürfnissen besser entgegenzukommen.
Wichtig ist auch die individuelle Anpassbarkeit von Umgebungen. In „Cocoon“-Räumen zum Beispiel können Nutzer die Lichtfarbe und Helligkeit, die Raumtemperatur und auch die Klangkulisse selbst bestimmen. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, den Raum an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und somit persönlicher und für sich komfortabler zu gestalten.
Auch die Schaffung einer klaren Wegführung gehört zum neuroinklusiven Design. Nutzen Sie zur Kennzeichnung der Routen spezielle Bodenbeläge, arbeiten Sie eventuell mit einer Beleuchtung, die bei der räumlichen Orientierung hilft, und bieten Sie sowohl immersive als auch nicht-immersive Wege an. Durch die Berücksichtigung dieser Elemente können wir Räume gestalten, in denen sich neurodivergente Menschen besser integriert und unterstützt fühlen.
2/ Gibt es öffentlich zugängliche Daten in Bezug auf die Gestaltung von Nebenbereichen innerhalb von Arbeits- oder gewerblichen Räumlichkeiten, insbesondere in Bezug auf die Budgetierung von Bereichen wie Pausenräumen und Kantinen?
Die Daten, auf die Sie sich beziehen, wurden auf der Website von Gensler veröffentlicht. Sie finden diese, indem Sie nach „2024 Global Workplace Survey“ suchen. Diese Umfrage enthält detailliertere Informationen, die über die hier beleuchteten Aspekte hinausgehen.