Inklusive Gestaltung für Neurodiversität: Harmonische Räume für eine abwechslungsreiche Zukunft schaffen

 Entdecken Sie die transformative Kraft des neuroinklusiven Designs. Tauchen Sie ein in die Welt der Neurodiversität und erfahren Sie, wie diese zur Gestaltung einer bereichernden Umgebung beiträgt und wie neuroinklusive Designprinzipien unsere Herangehensweise an Architektur und Raumgestaltung revolutionieren können.

Was ist Neurodiversität?

Neurodiversität erkennt die natürlichen Variationen in der Funktionsweise des menschlichen Gehirns an. Bestimmte neurologische Erscheinungsbilder werden nicht als Störungen betrachtet, sondern als wertvolle Aspekte und Formen der menschlichen Kognition. Zu den Kernprinzipien des neuroinklusiven Ansatzes gehören Akzeptanz, Respekt und die Berücksichtigung neurologischer Unterschiede.

Die Neurodiversitätsbewegung unterscheidet zwischen zwei Gruppen. Zur ersten Gruppe gehören Menschen, die in neurologischer Hinsicht die Mehrheit bilden und deren Bedürfnisse in der Regel berücksichtigt werden. Zur zweiten Gruppe gehören jene, die in neurologischer Hinsicht eine Minderheit bilden und deren Bedürfnisse häufig übersehen werden. Es gibt zwar keine einheitliche Terminologie, aber oft werden die Menschen, die der Neuro-Minderheit angehören, als „neurodivergent“ bezeichnet. Der Begriff umfasst Erscheinungsbilder wie Autismus, ADHS, Legasthenie usw. Etwa 20 % der Menschen gelten als neurodivergent.

Was ist der Unterschied zwischen neurodivergent und neurotypisch?

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen neurodivergenten und neurotypischen Menschen zu verstehen. Neurodivergente Menschen verfügen aufgrund ihrer neurologischen Voraussetzungen über einzigartige Stärken und haben ebenso mit spezifischen Herausforderungen zu kämpfen. Das neuroinklusive Design erkennt diese in Verbindung mit der Neurodivergenz vorhandene Vielfalt an und greift sie positiv auf. Neurotypische Menschen repräsentieren die neurologische Standardveranlagung. Sie weisen weitgehend ähnliche kognitive Muster, soziale Verhaltensweisen und Kommunikationsstile auf, die den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen. Diese übereinstimmende Grunderfahrung kann in der sozialen Interaktion ein Gefühl von Vertrautheit und Vorhersehbarkeit schaffen.

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Warum sollten wir Neurodiversität ins Design einbeziehen?

Neurodivergente Betrachtungsweisen bergen häufig einzigartige Erkenntnisse und Problemlösungsansätze. Wenn wir mittels neuroinklusiven Designs die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen berücksichtigen, schaffen wir nicht nur bereichernde Umgebungen, sondern können auch das besondere Kreativ- und Innovationspotenzial dieser Menschen zur Entfaltung bringen. Neurodivergente Menschen erkunden lieber neue Wege, als auf Altbewährtes zu setzen und vorhandene Ressourcen kalkuliert auszuschöpfen. So fördern sie eine Kultur der ständigen Entdeckung und Neugestaltung.

Diese Erkenntnis ist vor allem im Bildungsbereich von großer Bedeutung, denn das traditionelle Klassenzimmer kann für neurodivergente Kinder Schwierigkeiten mit sich bringen. Klassische Bildungsumgebungen und -situationen können bei neurodivergenten Schülerinnen und Schülern zu Langeweile führen, da diese ihrem Forschergeist nicht genügend Anregung bieten. Ein angepasstes Design im Bildungsbereich sollte auf die Schaffung dynamischer Räume abzielen, die zum Entdecken einladen und es neurodivergenten Kindern ermöglichen, sich in für sie interessante Themen zu vertiefen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und eine tiefe Leidenschaft für das Lernen zu entwickeln.

Durch die Anerkennung und Berücksichtigung der einzigartigen Lernstile und Präferenzen neurodivergenter Menschen verbessern wir nicht nur deren Erfahrungen innerhalb des Bildungssystems, sondern versetzen sie auch in die Lage, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. 

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Neuroinklusives Design

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Neuroinklusive Designprinzipien

Bei der Konzeption neuroinklusiver Umgebungen sollten Sie die folgenden Gestaltungsmöglichkeiten nutzen.

  • Sinnesfreundliche Elemente: dimmbares Licht, Weichbodenbeläge und Akustikpaneele, sensorische Pods, unterschiedliche sensorische Texturen usw.
  • Flexible Räume und Möbel: verschiebbare Wände, verstellbare Möbel, z. B. Sitz-Steh-Tische, verstellbare Sitzgelegenheiten usw.
  • Zonierung und Wegführung: Schaffung und Kennzeichnung unterschiedlicher Zonen (z. B. Meeting-Bereiche und Kaffee-Ecken) durch farbige Wände oder Teppiche, klare Beschilderung für eine bessere Orientierung.
  • Biophile Elemente: natürliche Gestaltungskomponenten wie Pflanzen oder Wasserelemente, Verwendung erdiger Töne für Wände und Böden, Einsatz von Texturen, die Elemente aus der Natur nachahmen, usw.

 

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Verstehen von sensorischer Über- und Unterstimulation

Sensorische Überstimulation, auch als Reizüberflutung bekannt, ist uns allen ein Begriff. Sie tritt auf, wenn zu viele Reize gleichzeitig auf uns einwirken, z. B. helle Beleuchtung, Lärm oder überfüllte Räume. Für Menschen, die auf Sinnesreize empfindlich reagieren, können solche Situationen sehr belastend sein.

Neurodivergente Menschen leiden unter sensorischer Überstimulation, können sich aber auch bei sensorischer Unterstimulation unwohl fühlen. Letzteres ist der Fall, wenn zu wenig Sinnesreize vorhanden sind, was zu Langeweile und Desinteresse führen kann. Die neuroinklusive Raumgestaltung kann hier für einen Ausgleich sorgen und somit eine entscheidende Rolle spielen.

Um sensorischer Überstimulation entgegenzuwirken, können Sie mit dimmbarer Beleuchtung, schallabsorbierenden Materialien und einer flexiblen Raumeinteilung arbeiten. Zum Ausgleich sensorischer Unterstimulation können unterschiedliche Texturen, visuell anregende Muster und interaktive Elemente zum Einsatz gebracht werden, die die sensorische Interaktion fördern.

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Zusammenarbeit mit neurodivergenten Personen

Wenn man Designs für bestimmte Zielgruppen entwickelt, ist es immer hilfreich, die betreffenden Personen in den Prozess einzubeziehen. Wie Raumgestaltung für neurotypische Menschen funktioniert, wissen wir bereits. Doch wie gestaltet man Räume für eine neurodiverse Zielgruppe? Ganz einfach: mit der Unterstützung jener Menschen, die Tag für Tag eine Welt erleben, in der ihren Bedürfnissen keine Beachtung geschenkt wird.

Neurodivergente Menschen kennen die sensorischen Präferenzen und Herausforderungen, die mit Neurodivergenz einhergehen, aus erster Hand. Wenn Sie diese Menschen in Ihren Designprozess einbeziehen, können Sie ein Wissen nutzen, das über die Theorie hinausgeht. Sie können sicher sein, dass Ihr Raumdesign tatsächlich neuro-integrativen Ansprüchen genügt und für neurodivergente Menschen ein Umfeld schafft, das sie unterstützt, fördert und ihnen ermöglicht, sich positiv einzubringen. Lassen Sie uns mit Stereotypen und falschen Vorstellungen aufräumen und zu einer Gesellschaft werden, die allen Menschen Raum zur Entfaltung bietet!

Neuroinklusives Design in Lernumgebungen

Durch die Anwendung neuroinklusiver Designprinzipien im Bereich Bildung und Erziehung gestalten Sie ein integratives und unterstützendes Umfeld, das den vielfältigen Bedürfnissen der Lernenden wie auch der Lehrenden entgegenkommt. Neuroinklusives Design trägt außerdem zu einer Kultur der Akzeptanz, des Respekts und der Gleichberechtigung bei. Das Ergebnis: mehr Lernerfolg, mehr Wohlbefinden und eine integrativere Gesellschaft.

Zur Schaffung eines neuroinklusiven Lernumfelds gehören die folgenden Elemente:

  • flexible Lernbereiche
  • visuelle Hilfen und Eindeutigkeit
  • durchdachte sensorische Konzepte
  • Integration von Technologie
  • individuelle Förderpläne
  • integrative Lehrplangestaltung
  • Fortbildung und Sensibilisierung von Lehrkräften
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Neuroinklusives Design in Arbeitsumgebungen

Auch am Arbeitsplatz gilt es unterschiedliche Bedürfnisse von Menschen zu berücksichtigen. Die Verwendung neuroinklusiver Designelemente bei der Arbeitsplatzgestaltung fördert das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden und trägt zu einer innovativeren und florierenden Arbeitsumgebung bei. Wenn Sie den Bedürfnissen Ihrer neurodivergenten Teammitglieder Rechnung tragen, kommt dies auch den neurotypischen Mitarbeitenden zugute.

Zur Schaffung einer neuroinklusiven Arbeitsumfelds gehören die folgenden Elemente:

  • flexible Arbeitsbereiche
  • durchdachte sensorische Konzepte
  • flexibles Mobiliar
  • klare Kommunikationsstrategien
  • flexible Arbeitszeiten und -möglichkeiten
  • Zugang zu Technologie
  • Schulungen und Sensibilisierungsprogramme
  • Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit
  • Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung
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Forschung und Beispiele aus der Praxis

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Whitepaper

Möchten Sie mehr über Neurodiversität erfahren? Lesen Sie unser Whitepaper zum Thema Neuroinklusion in Architektur und Design.

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Webinare

Gerade keine Lust zu lesen? Dann sehen Sie sich unsere modulyss Talks Webinar-Reihe zum Thema Neuroinklusion an. Unsere drei Experten berichten von ihren eigenen Erfahrungen sowie Entwicklungen in der Designbranche hin zu einem stärker neuro-integrativen Ansatz.

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Winning Design Charity Project

Wohltätigkeitsprojekt

Wussten Sie, dass wir zusammen mit der Carden Nursery & Primary School und der Design- und Bauagentur Tétris einen Therapieraum neu gestaltet und in eine sinnesfreundliche Oase verwandelt haben?

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